Informationen zur Beitragserhöhung
Zusammenfassung der Ergebnisse des Gesprächstermins über die Beitragserhöhung
Gestern Abend hatte der Vorstand einen Online-Gesprächstermin angeboten, um mit interessierten und betroffenen Mitgliedern über die Beitragserhöhung zu diskutieren. Etwa fünfzehn Mitglieder haben davon Gebrauch gemacht. Vom Vorstand waren Ulrike Anderson, Jörn Nettingsmeier, Jürgen Goeres-Petry und Christopher Sauder Engeler anwesend, plus Stefani Renner und Alexandra Grommes von der Geschäftsstelle.
Da nicht all jene teilnehmen konnten, die mehr über die Erhöhung wissen wollen oder die mit der Erhöhung an sich stark hadern, hatten wir gestern Abend besprochen, eine Zusammenfassung des Meetings an alle Mitglieder zu geben.
Es gab vor allem folgende große Kritikpunkte:
- Der große, plötzliche Anstieg war nicht verständlich
- Die Ankündigung wurde als zu kurzfristig empfunden
- Einige fühlen sich finanziell mit der neuen Beitragshöhe überfordert
- Es fehlt die Transparenz, wie hoch die alten und die neuen Beiträge sind
- Die rückwirkende Berechnung für das gesamte Jahr 2024 wurde kritisch gesehen
- Es fehlte die Transparenz, wozu die erhöhten Beiträge eingesetzt werden sollen
Im Gespräch wurden dann die meisten Fragen beantwortet und es kamen sehr gute Anregungen aus der Runde. Der Vorstand und das Geschäftsstellen-Team bedanken sich hier nochmals bei allen gestern Abend Anwesenden sehr herzlich für das konstruktive, ergebnisorientierte Zusammenkommen!
Warum der große Anstieg?
Die Geschäftsstelle leistet viel mehr als 2018, zum Zeitpunkt der letzten Erhöhung. Inzwischen macht sie nicht nur administrative Dinge, sondern arbeitet auch inhaltlich in großem Maße mit. Das Personal (etwa zwei Vollzeitstellen, verteilt auf vier Personen, plus einem festen Freien) reicht dafür nicht. Es ist weiteres Personal erforderlich, denn schon jetzt besteht eine Überlastungssituation aufgrund der vielen neuen Aufgaben. Für neues Personal benötigen wir mehr Geld. Die Alternative wäre, einige der heutigen Aufgabengebiete aufzugeben. Das wäre ein Rückschritt des Verbandes, der Vorstand will den Verband aber ausdrücklich weiter aus- und aufbauen.
Warum der plötzliche Anstieg?
Eigentlich hätte man bereits vor Jahren eine Anpassung vornehmen müssen. Allerdings: Da waren wir mitten in der Pandemie und haben, statt Beiträge anzuheben, die Mitglieder, die während der Pandemie kein Einkommen mehr hatten, gestützt und ihre Beiträge gestundet. Im Anschluss an die Pandemie galt es unter anderem, das Bildungswerk des VDT neu aufzustellen, sehr kurzfristig mit dem Rücktritt unseres damaligen Präsidenten umzugehen, eine Tonmeistertagung zu planen. Damit plus mit dem Tagesgeschäft waren das kleine Team und das Ehrenamt zeitlich sehr ausgelastet. Aber immerhin hatten wir die Erhöhung im Geschäftsbericht 2023 (er ging am 13.12.2023 an alle Mitglieder heraus), in der Mitgliederversammlung 2023 und in der Magazinausgabe 1-2024 (siehe „Erfolgreiche MV 2023“ auf der Magazinseite) mehrfach angekündigt. Dass der Anstieg dann so hoch ausfallen musste, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar gewesen.
Die Ankündigung wurde als zu kurzfristig empfunden
Eine solch massive Erhöhung sollte man nicht nur mit wenigen Wochen Vorlauf ankündigen. Wir werden daraus die Konsequenz ziehen und die Beiträge erst später im Jahr, voraussichtlich am Anfang des dritten Quartals, einziehen. Bis dahin möchten wir mit allen Mitgliedern, die beispielsweise zum Rentenbeitrag wechseln oder von der Härtefall-Regelung Gebrauch machen wollen, eine Lösung gefunden haben. Wir werden den neuen Einzugstermin dann rechtzeitig ankündigen.
Einige fühlen sich finanziell überfordert
In der Runde von gestern Abend traf die Erhöhung vor allem jene Mitglieder sehr stark, die im Ruhestand sind, sowie Mitglieder, die den Ton nur als Nebenerwerb betreiben. Es wurde dargelegt, warum gerade der Beitrag für Rentner*innen so stark (von 35 Euro auf 100 Euro) erhöht wurde: Der alte Beitrag war nicht annähernd kostendeckend. Allein die fünf Magazinausgaben im Jahr kosten pro Mitglied etwa 50 Euro; hinzu kommen noch anteilige Verwaltungsgebühren für die allgemeine Mitgliederverwaltung. Der alte, sehr niedrige Beitrag bedeutete, dass die übrigen Mitglieder die Rentnerbeiträge subventioniert hatten. Das fiel allerdings erst auf, seit wir mit Finanzplänen, Budgetierungen und Kostenstellen arbeiten. Diese wurden erst durch Stefani Renner als Geschäftsführerin ab 2019 eingeführt.
Für all jene, die von den erhöhten Beiträgen finanziell überfordert sind, bietet der VDT eine Härtefall-Regelung an. Wir bitten alle betroffenen Mitglieder darum, sich bei der Geschäftsstelle zu melden, wenn sie von dieser Regelung Gebrauch machen wollen und müssen.
Es fehlt die Transparenz, wie hoch die alten und die neuen Beiträge sind
Die alten Beiträge lagen bei 35 Euro für Studierende sowie für Mitglieder im Ruhestand, und bei 140 Euro für das berufstätige Mitglied. Die Erhöhung für Studierende fiel moderat aus; sie zahlen jetzt 50 Euro im Jahr und werden damit von der breiten Mitgliedschaft als Investition in den Nachwuchs und in die Zukunft subventioniert. Für Rentner*innen entfällt diese Subvention. Ihr neuer Beitrag liegt bei 100 Euro. Das normale Mitglied zahlt heute 250 Euro. Um den Schritt aus der Ausbildung oder dem Studium in den Beruf nicht zu hart werden zu lassen, bieten wir für jene Berufsanfänger, die ihre Ausbildung gerade abgeschlossen haben, eine zweijährige Übergangsfrist an, in der sie nur 100 Euro anstelle der 250 Euro zahlen.
Die rückwirkende Berechnung für das gesamte Jahr 2024 wurde kritisch gesehen
Erwischt! Eigentlich hätten wir die Erhöhung schon viel früher im Jahr umsetzen und auch viel früher kommunizieren wollen. Nur ist laut Satzung der Erweiterte Vorstand das Gremium, das über eine Erhöhung entscheidet. Die Sitzung des Erweiterten Vorstands in 2024 stand schon seit zwei Jahren fest – so lange im Voraus muss man die entsprechenden Locations buchen. Sie fand am Wochenende vom 12. bis 14. April in der Jugendherberge Bad Kissingen statt. So ist es dann zustande gekommen, dass wir nicht schon im ersten Quartal, sondern erst mitten im zweiten Quartal die genaue Beitragserhöhung kommunizieren konnten. Wir bitten um Entschuldigung!
Es fehlte die Transparenz, wozu die erhöhten Beiträge eingesetzt werden sollen
Der Geschäftsbericht 2023 zeigt den Ausgabenplan für 2024, wie er noch ohne Erhöhung aufgestellt wurde. Aus ihm ging ein Defizit hervor, selbst ohne die notwendige personelle Aufstockung. Er besagt, dass knapp 250.000 Euro für Gemeinkosten, also für die Gehälter, Raum- und Bürokosten, Vorstandsvergütungen (die seit der Pandemie übrigens stark gekürzt wurden) und betriebliche Steuern und Versicherungen anfallen. Dem Vorstand liegt es aber sehr am Herzen, insbesondere die Ausgaben für Personal deutlich aufzustocken, damit wir die oben erläuterte personelle Unterstützung finanzieren und alle unsere derzeitigen und in Bad Kissingen neu angeschobenen Projekte umsetzen können.
Mit einer Erhöhung auf 170 Euro (Standardbeitrag) hätten wir lediglich den Status Quo von 2018 wieder hergestellt. Damals gab es deutlich weniger Aufgaben, die die Geschäftsstelle erledigen musste. Auch wäre mit diesem Betrag eine zeitnahe erneute Erhöhung notwendig, um zumindest den damaligen Status zu erhalten. Der Verband ist aber seitdem gewachsen, hat mehr Mitglieder und mehr Aufgaben. Daher soll die Personaldecke mit den Mehreinnahmen aus der Beitragserhöhung erhöht werden.
Ein weiterer Kostenfaktor ist das Magazin. Es hat einen hohen Stellenwert in der Mitgliedschaft, wie wir vor unserem Wechsel zum heutigen Verlag in einer Umfrage herausgefunden hatten. Die Produktionskosten sind massiv gestiegen bei gleichzeitigem Einbruch des Anzeigenvolumens. Das ist ein Trend, den alle Publikationen derzeit erleben. Wir steuern hier aktiv dagegen, indem wir inzwischen pro Ausgabe ein so genanntes Spotlight, einen vierseitigen, bildlastigen Beitrag einer Förderfirma gegen Gebühr veröffentlichen und indem wir versuchen, das Titelbild häufiger zu verkaufen. Der im Ausgabenplan genannte Wert von 81.000 Euro bezieht sich rein auf die Ausgaben; die Einnahmen aus Anzeigen, Titel und Spotlight finanzieren diese Summe teilweise gegen. Bis zur nächsten Tonmeistertagung wird das Magazin deutlich mehr digitalisiert, die Kommunikationskanäle (Magazin, Newsletter, Webnews und Webtermine) sollen gebündelt werden, ohne den Print aufzugeben. Dafür ist die technische Grundlage zu schaffen und es ist eine Parallelarbeit von Print und Web notwendig. Beides muss finanziert werden. Ein Teil des Geldes für dieses Umstellungsprojekt soll aus den Rücklagen des VDT kommen, wird also nicht alleine aus Mitgliedsbeiträgen finanziert.
Zusätzlich möchte der Vorstand gerne die ehrenamtlichen Aktivitäten besser finanziell unterstützen können. Selbst wenn unsere Ehrenamtlichen keine Bezahlung erhalten, fallen bei jeder ihrer Aktionen Kosten an, seien es Reisekosten, Raumkosten für Events oder ähnliches. Auch wollen wir weiterhin unsere Präsenztreffen für Ehrenamtliche durchführen, die sehr fruchtbar, motivierend und spannend sind. Auch hier haben wir uns über die letzten Jahre versucht, gesundzusparen. Aber noch günstiger als in Jugendherbergen kann man schlicht nicht mehr tagen; wir planen also auch hier mehr Kosten ein.
Jedes Referat, jede Regionalgruppe hat ein jährliches Budget von 600 Euro zur Verfügung. Unser Ausgabenplan lebte in den letzten Jahren davon, dass nicht alle Gruppen dieses Geld auch ausgeben. Aber wir wünschen uns das Gegenteil: Mehr Aktion in den Referaten und regional vor Ort sind genau das, worauf das gesamte Ehrenamt hinarbeitet. Nach den Regionalleitungswahlen werden wir auch eine entsprechende Belebung sehen, die finanziert werden will.
Anregungen aus der Gruppe
Die Gruppe war sich einig, dass die Beitragserhöhung nach diesen Erklärungen vollkommen verständlich ist. Auch das Angebot der Härtefall-Regelung wurde positiv aufgenommen. Zusätzlich kam die Anregung, das jedes Mitglied aktiv dafür sorgen sollte, dass die Mitgliedschaft noch weiter wächst. Das kommt dem Verband und seinen Mitgliedern zugute, da es mehr Geld in die Kassen bringt und das Netzwerk erweitert. Jedes Mitglied kann in seinem Umfeld für die Mitgliedschaft werben! Übrigens wird das Bürgen-System, das in unserer Satzung verankert ist, heute ganz anders als früher eingesetzt. Viele Neumitglieder kennen niemanden, der für sie bürgen kann. In diesen Fällen kümmert sich die Geschäftsstelle darum, die Bürgen zu finden. In dem Online-Mitgliedsantrag ist das Bürgenfeld daher auch kein Pflichtfeld.
Aus dem Vorstand und der Geschäftsführung kamen verschiedene Statements zu der Beitragserhöhung:
Ulrike Anderson: Es findet sehr viel Engagement im VDT statt, wir bauen neue Bereiche auf, erweitern unsere Mitgliedschaft gezielt um Jüngere, machen viel mehr Dinge, sind aktiver als früher. Daher müssen wir uns auch in der Geschäftsstelle erweitern. Ich sehe es positiv, dass der Verband sich jetzt erweitert. Es geht allerdings einher mit höheren Beiträgen.
Wir haben viel Gutes zu berichten: Die Campus-Sessions, Seminare kommen nach der Pandemie wieder an den Start, die Tonmeistertagung ist in schwarze Zahlen gebracht worden, es gibt kostenfreie oder ermäßigte Tickets zu Veranstaltungen unserer Kooperationspartner wie beispielsweise der Prolight + Sound, der High End, der europäischen AES-Conventions, wir haben das Ehrenamt ausgebaut und machen sehr viel. Nur kommen wir nicht nach, das alles abzuarbeiten.
Die letzte Erhöhung war vor der Pandemie. Da haben wir in begründeten Fällen die Beiträge gestundet. Es konnten währendessen keine Reserven gebildet werden. Die Tonmeistertagung hat 2021 stattgefunden, war aber wegen der Pandemie finanziell gesehen nicht eine der erfolgreichsten.
Ich sehe, dass Personen, die sich im VDT engagieren, die mit uns in Bad Kissingen waren, dass sie netzwerken, einen Sprung machen und viele neue Anregungen und Ideen generieren. Auch für sich selbst, nicht nur für den VDT. Ich habe das persönlich bei der letzten Campus Session erlebt, bei der Florian Camerer extrem kompaktes Wissen weitergegeben hat. Allein für diese Veranstaltung hätte man zum Beispiel bei der MAK mehr als unseren Jahresbeitrag bezahlt.
Mir liegt viel daran, dass der Verband weiter wachsen kann! Wenn wir jetzt auf dem alten, lediglich inflationsbereinigten Preisniveau weiterarbeiten würden, müssten wir Services einstellen. Wir müssen nicht nur den Ausgleich zu den letzten Jahren schaffen, sondern auch die Erweiterung und Vergrößerung umsetzen. Wir können als Arbeitgeber nicht eine 100%-Stelle dauerhaft mit 120% oder 130% belasten!
Wir wissen natürlich, dass die Erhöhung einige Mitglieder sehr trifft. Die bitte ich, einzeln auf uns zuzukommen, denn wir haben ja auch einen Fond gebildet, der das abfedert.
Jörn Nettingsmeier: Ich habe auch für die Erhöhung gestimmt, obwohl ich ein wenig angefressen war, wie die Entscheidung zustande gekommen ist. Aber ich möchte darlegen, warum ich doch dafür gestimmt habe: Ich sehe, was hinter den Kulissen passiert. Die Verbände, mit denen wir kooperieren, machen im Gegensatz zu uns ihre Arbeit mit Referentenstellen. Die Ressource Ehrenamt wird immer schwieriger zu akquirieren. Und wir hatten so wenig Budget, dass wir den Ehrenamtlichen nicht einmal mehr ein Bierchen spendieren konnten. Wir haben Ehrenamtstreffen aus Kostengründen abgesagt. Und wenn unsere ehrenamtliche Arbeit aus Zeitmangel nicht von der Geschäftsstelle gestützt wird, dann läuft sie ins Leere.
Ich fände es gut, wenn wir zukünftig über eine noch gestaffeltere Beitragsordnung nachdenken. Ich möchte aber auch ganz klar dafür werben, dass wir uns weiter professionalisieren und dem Ehrenamt gegenüber nicht so knauserig sein müssen. Wir brauchen den finanziellen Spielraum, auch um euch politisch vertreten zu können.
Jürgen Goeres-Petry: Ich war lange Kassenprüfer und kenne die finanzielle Situation des VDT sehr gut. Seitdem Stefani als Geschäftsführerin dabei ist, gibt es auch einen Etat. Den gab es vorher nicht. Damals hat man am Ende des Jahres abgerechnet. Jetzt sagen wir zu Beginn des Jahres oder zum Ende des Vorjahres, was wir brauchen. Und beim Bildungswerk ist es ähnlich; Isabelle und Harald machen das wirklich sehr gut und transparent.
Wir können nicht noch mehr einsparen. Wir können nicht weniger ausgeben. Ohne die Erhöhung hätten wir einen mittleren fünfstelligen Fehlbetrag gehabt. So einen Etat könnte ich als Vorstand nicht gegenzeichnen. Wir müssen mindestens auf Null herauskommen. Wir haben 180.000 Euro Personalkosten, wir haben 80.000 Euro Ausgaben für das Magazin. Wir können nicht einfach so weitermachen wie bisher.
Wir haben etwas auf der hohen Kante und setzen einen Betrag ein für diejenigen, die sich den neuen Beitrag nicht leisten können. Aber die Gesamtmitgliedschaft muss, wenn sie den Verband weiterentwickelt sehen möchte, auch finanziell unterstützen. Ich meine es ernst, ich will diesen Verband weiterentwickeln!
Stefani Renner: Das Geschäftsstellen-Team leistet heute viel mehr als es in 2018 der Fall war. Ich persönlich arbeite auch auf fachlicher Ebene mit; deshalb hatte man damals jemanden mit Toningenieurs-Hintergrund für die Geschäftsführung gesucht. Die Aufgaben wachsen ständig und selbst in diesem Nicht-Tonmeistertagungsjahr arbeiten wir in der Geschäftsstelle weit über dem Limit. Wir brauchen wirklich dringend personelle Unterstützung. Wenn wir sie nicht langfristig finanzieren können, dann müssen wir die Arbeitslast verringern, sprich einige der heutigen Aufgaben könnten nicht mehr umgesetzt werden. Das fände ich sehr schade!
Hier die Originalankündigung dieses Gesprächs:
Der Vorstand und die Geschäftsführung des VDT laden zu diesem Gesprächstermin ein, bei dem wir die Gründe und Details für die Beitragserhöhung darlegen und für über Gebühr Betroffene nach Lösungen suchen. Wer daran teilnehmen möchte, bitte bei der Geschäftsstelle.